FBW    B 71UH/121

Baujahr: 1959


Hersteller:
FBW
Typ:
B 71UH/121
Aufbau: Tüscher Motor: EDU-A
Leistung/Hubr.: 200 PS / 11044 ccm Gewicht: 18000 zul. kg
Länge:12040 mmBreite:2500 mm
Höhe:3500 mmPlätze:28SItz, 88Steh

Vita:
1959 brachte Carrosserie- und Motorenbauer Franz Brozincevic (FBW) aus Wetzikon zusammen mit der Karosseriebaufirma Gebr. Tüscher in Zürich einen neuen Autobustyp heraus, den sogenannten Hochlenker oder FBW 71 UH. Dabei war der Buschauffeur in einer rund 1,5 Meter höher platzierten Führerkanzel untergebracht, die ihm mehr Überblick gewähren sollte. Wohl aus diesem Grunde bekam der Bus im Volksmund den Spitznamen "Giraff". Der Bus hatte ein Fassungsvermögen von 116 Fahrgästen. Die Serie umfasste zwölf Fahrzeuge. Hätten sie sich bewährt, wären weitere dazu gekommen. Soweit kam es aber nicht. Obwohl Kunden weltweit gesucht wurden, zeigten keine anderen Verkehrsbetriebe Interesse, sodass die Serienproduktion 1962 eingestellt werden musste. Nach anfänglicher Begeisterung der meisten VBZ-Busführer erwies sich der Einsatz der Hochlenker im Alltagsbetrieb schwieriger als anfänglich gedacht. Bald wurde es wieder ruhig um die Busse. Gegenüber dem Prototypen verpasste man den elf Serienbussen einige Änderungen, die die Frontgestaltung, die Bestuhlung und die niedrigeren Einstiegsplattformen hinten betrafen. Insgesamt waren die Busse etwas spartanischer ausgestattet. Welches die Gründe waren, warum die VBZ wieder vom Hochlenker abkamen, ist unbekannt. Vermutlich waren aber die positiven Erfahrungen mit dem neuen Saurer-Gelenkprototypen GUK der Grund, mit dem der Hochlenker in Konkurrenz stand. Bis dahin galt der Gelenkbus betrieblich noch als zu teuer, denn der Hochlenker war etwas länger als ein Standardbus und fasste mit 116 Plätzen auch etwas mehr Personen, so dass er nahe an einen Gelenkbus heran kam. Es gab allerdings noch weitere Gründe, die gegen den Hochlenker sprachen. Es waren dies der höhere Anschaffungspreis, kein so großer Vorteil für den Chauffeur, der den höheren Preis gerechtfertigt hätte und beschränktere Einsatzmöglichkeiten. Damals gab es in Zürich noch etliche Unterführungen, die die Gefahr einer Dachberührung bargen, speziell in jenen Unterführungen, die auch von der Tram durchfahren wurden und in denen die Fahrdrähte auf 3,5 Meter herunter reichten und somit in das Lichtraumprofil des Busses ragten. Außerdem wären Hochlenker außerhalb Zürichs nur mit aufwändigen Abklärungen einsatzfähig gewesen. Es mangelte also am flexiblen Einsatz. Der Prototyp des Hochlenkers trug 1959 die Nummer 219 und ab 1960 die neue Nummer 239. Die nachfolgenden elf Serienmodelle bekamen die Nummer 240 bis 250 und wurden 1960 bis 1961 ausgeliefert. Die Busse blieben knapp 20 Jahre im Einsatz und wurden ab Ende der 1970er Jahre ausgemustert. Wagen 239 wurde 1987 an Peter Kamm aus Schlieren und Dieter Glatz aus Birmensdorf verkauft. 1989 begannen die beiden mit der Restaurierung des Hochlenkers. 1992 ging der FBW wieder in den Besitz der Verkehrsbetriebe Zürich zurück und erhielt dort eine Hauptrevision. Mittlerweile ist der Bus Eigentum des FBW-Clubs in Wetzikon und Teil der Ausstellung im FBW-Museum.



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