Fiat     413

Baujahr: 1961


Hersteller:
Fiat
Typ:
413
Aufbau: Viberti Motor: Fiat 411 Sovr.203.0/156
Leistung/Hubr.: 175 PS / 10670 ccm Gewicht: 13230 kg
Länge:12000 mmBreite:2500 mm
Höhe:4150 mmPlätze:67Sitz, 70Steh

Vita:
Der Fiat 413, der auch bekannt wurde als Fiat 413 Viberti Monotral CV 61 war ein italienisches Busmodell, das 1961 von Fiat und den Viberti-Werkstätten speziell für die Durchführung von Sonderdiensten anlässlich der Expo 1961 in Turin hergestellt wurde. Im Jahr 1960 erhielten die Bussparte von Fiat und die Werkstätten Viberti, die auf den Bau von Karosserien und die Ausrüstung von schweren Fahrzeugen spezialisiert war, den Auftrag zum Bau eines speziellen Großraumbusses, der für den Stadtverkehr während der Weltausstellung im folgenden Jahr in Turin anlässlich des hundertsten Jahrestages der Vereinigung Italiens bestimmt war. Zu diesem Zweck bereitete Fiat das 3-Achs-Fahrgestell 413 vor, auf dem Viberti einen Doppeldecker-Bus mit einer Monotral-Karosserie aufbaute. Monotral bedeutet eine tragende Struktur der Karosserie aus Stahl mit einem geschweißten Spalier. Das Fahrzeug hatte eine sehr geringe Einstieghöhe wie heutige Niederflurbusse. Das war ein Novum für die damalige Zeit in Italien. Es hatte eine Länge von 12 Metern bei einer Höhe von 4,15 Metern. Der Innenraum wurde mit 67 Sitzplätzen eingerichtet, davon 20 im "Imperial" genannten Oberdeck, das mit speziellen "Panorama"-Fenstern ausgestattet und über eine Zwischentreppe erreichbar war sowie mit ca. 70 Stehplätzen auf der unteren Ebene. Jeder Sitz auf dem Oberdeck war außerdem mit einem Gewichtssensor ausgestattet, der, wenn sich eine Person darauf setzte, eine Warnleuchte auf einer speziellen Tafel am Ticketschalter einschaltete. Dort konnte auf diese Weise überprüft werden, wie viele Passagiere sich an Bord befanden und ob noch freie Plätze vorhanden waren.

Der Motor 203.0/156 wurde von dem des Fiat 682 S abgeleitet, mit 6 Zylindern aus 10,7 Litern Hubraum mit zusätzlicher Turboaufladung für eine Leistung von 175 PS. Die Einführung eines Doppeldeckerbusses für den Stadtverkehr war für Italien ein absolutes Novum. Der einzige vorherige war eine spezielle Version des Lancia Omicron-Torpedos, der 1927 gebaut wurde, aber im Gegensatz zum 413 für die Langstrecke gedacht war. Aus diesem Grund war der Homologationsprozess des Turiner "Vibertone" besonders langwierig und komplex. Besondere Befürchtungen waren mit der Tatsache verbunden, dass ein so voluminöses und schweres Fahrzeug die Brückenunterführungen beschädigen könnte. So wurde die Verkehrsgenehmigung schließlich nur für das Stadtgebiet von Turin erteilt. Nachdem sie für den Transport der Besucher der Weltausstellung verwendet wurden, blieben die 12 gebauten Exemplare des Doppeldecker in den folgenden Jahren in Turin im Betrieb. Sie erhielten die Fahrzeugnummern 2001 bis 2012 und waren in ihrer rot/cremefarbenen Lackierung zunächst auf der Linie 64 und dann in den letzten Jahren für Arbeiterverkehre zum Fiat-Werk in Einsatz.

Im Jahr 1985 wurden alle Doppeldecker außer Dienst gestellt und verschrottet, mit Ausnahme der Wagen 2002 und 2006, die jedoch mit nur wenig Sorgfalt konserviert wurden. Wagen 2002, der fast aller mechanischen Komponenten beraubt war, wurde schließlich als Aussichtsturm in der Reitschule der Turiner Pferderenngesellschaft in Stupinigi verwendet. In den 2010er Jahren wurden dank des Interesses einiger Privatpersonen und des Turiner Vereins der historischen Straßenbahnen die erhaltenen Einheiten geborgen und für die Restaurierung eines Busses in fahrbereitem Zustand verwendet. Die Karosserie von Wagen 2002 wurde dann mit der Mechanik von Wagen 2006 verbunden. Im Jahr 2011 wurde der Fiat 413 mit der Nummer 2002 neu zugelassen und als historisches Fahrzeug wieder in Betrieb genommen für den Einsatz bei Sonder- oder Gedenkveranstaltungen auch außerhalb von Turin, vorbehaltlich einer ad hoc erteilten Genehmigung, als sich herausstellte, dass der Verkehr des Fahrzeugs 1961 nur für das Stadtgebiet genehmigt worden war. Eigentümer des restaurierten Busses sind je zur Hälfte der Verein ATTS und GTT (Gruppo Torinese Trasporti).



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