Büssing    TU 7

Baujahr: 1959


Hersteller:
Büssing
Typ:
TU 7
Aufbau: Emmelmann Motor: Büssing U 7
Leistung/Hubr.: 130 PS / 6750 ccm Gewicht: 10655 kg
Länge:9900 mmBreite:2350 mm
Höhe:3100 mmPlätze:35

Vita:
Büssing Reisebusse mit Unterflurmotoren hatten den kleinen Nachteil, dass der Stauraum für Gepäck recht bescheiden ausfiel. Karosseriebauer wie Emmelmann kamen auf die Idee, den hinteren Teil des Reisewagens höher zu legen, den Passagieren dadurch eine bessere Sicht zu ermöglichen und als Nebeneffekt Platz für Koffer im unteren Bereich des Busses zu gewinnen. Auch der Busunternehmer Lindmüller aus Hannover konnte sich für diese Idee begeistern und orderte 1959 einen Büssing TU 7 mit Emmelmann-Karosserie in der Hochdeckausführung. Rund zehn Jahre lang setzte er den Büssing im Reiseverkehr ein. Anfang der 1970er Jahre überließ er einem Privatmann das Fahrzeug, der die Absicht hatte, den seltenen Reisewagen zum Wohnmobil umzubauen. Diese Absicht wurde jedoch nie umgesetzt. Stattdessen fand der TU 7 einen Unterstand in einer niedersächsischen Scheune. Dort geriet er im Laufe der Jahre in Vergessenheit.

Der Eigentümer verstarb und die Scheune verfiel immer mehr. Wind und Wetter zerbarsten den Dachstuhl, Pflanzwerk wucherte durch alle Öffnungen bis ins Innere, wo noch immer der vergessene Schatz hoffnungsvoll auf seine Wiederentdeckung wartete. Bevor das baufällige Gebäude den Oldtimer unter sich begraben konnte, kam das Schicksal zur Hilfe. Ein Fahrzeughändler aus Calbe in Sachsen-Anhalt war auf der Suche nach geeigneten LKW. Seine Suche führte ihn in die entlegensten Winkel und so auch zu dieser Scheune. Ein neugieriger Blick ins Innere entpuppte sich als Glücksfall. Der Büssing TU 7 stand in einem für sein Alter nahezu einwandfreiem Zustand auf der trockenen Seite der Ruine und hoffte seinerseits auf einen möglichen neuen Besitzer, der ihn befreien würde. So geschah es dann auch. Aufwändig wurde das Dach durch ein Baugerüst abgestützt und das betagte Gefährt erblickte zum 2. Mal das Licht der Straße. Der Händler wusste sofort um dessen Einzigartigkeit. Er lichtete den Fund begeistert von allen Seiten ab und teilte die Bilder. Nur kurze Zeit später klingelte das Telefon von Volker Gröschel.

Natürlich entschlossen sich Volker Gröschel und sein Vater Heinz, dem seltenen Büssing Hochdecker in Thüringen eine neue Heimat zu geben. 2021 traf er auf einem Tieflader in der Talstraße in Zella-Mehlis ein und wurde dort im Laufe der folgenden Monate aufgearbeitet. Begeisterung löste das unvermittelt einfache Aufheulen des laufenden Motors bei allen Beteiligten aus, nachdem er einen längst überfälligen Ölwechsel erhalten hatte. Tatsächlich lag laut originalen Werkstattanhängern am Ölstutzen die letzte Durchsicht ganze 48 Jahre zurück. Irgendwann wich dann auch das Lindmüller-Grün dem Gröschel-Rot und das einstige Flaggschiff der Reisebranche erstrahlte im neuen Glanz und steht nun wieder für den Verkehr mit reiselustigen Gästen zur Verfügung. Der Gröschel TU 7 ist der einzige in Deutschland noch in Dienst stehende. Es ist auch nur ein weiteres Exemplar von 1960 bekannt, das restauriert in Finnland existiert.



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