Volvo     B 10 MA-55

Baujahr: 1992


Hersteller:
Volvo
Typ:
B 10 MA-55
Aufbau: Aabenraa Karosserifabrik Motor: Volvo THD101GC 6 Zyl.
Leistung/Hubr.: PS / 9600 ccm Gewicht: kg
Länge: mmBreite: mm
Höhe: mmPlätze:68

Vita:
Während Gelenkbusse heute in Dänemark nur noch unter besonderen Bedingungen eingesetzt werden, waren sie in den 1980er und 1990er Jahren die Lösung für stark befahrene Buslinien. Die Geschichte der Gelenkbusse in Dänemark begann allerdings schon sehr viel früher mit der Valby - Køge-Route, die die städtischen Gebiete an der Küste der Køge-Bucht bediente. Bei der Planung des Regionalplanungsamtes von 1947 war sie als eine der Routen vorgesehen worden für die Vorstadterweiterung Kopenhagens. Da die Bahnlinie entlang der Mole in der Køge-Bucht unter chronischer Überlastung litt, war die Folge eine stark frequentierte Buslinie. Mit der Gründung der Hovedstadsområdets Trafikselskab im Jahr 1974 übernahm HT die Strecke von der Dänischen Staatsbahn (DSB). Eine der ersten Aktionen von HT war, eine Lösung für den großen Bedarf an Bussen während der Hauptverkehrszeit von und nach Vallensbæk zu finden, wo die Køge-S-Bahn zu dieser Zeit ihre Endstation hatte. Dazu wurde in Stockholm ein Gelenkbus ausgeliehen, ein Volvo B 58 mit Wiima-Karosserie. HT erhielt die notwendigen Ausnahmegenehmigungen, um zu testen, ob Gelenkbusse für die Strecke geeignet waren. Das waren sie und 1977 konnten die ersten zehn neuen Gelenkbusse mit einer Länge von 18 Metern auf der Strecke eingesetzt werden, die nun für Gelenkbusse zugelassen war. Die Busse wurden von Leyland-DAB erworben, da dort bereits 1974 im Zusammenhang mit der Lieferung von Gelenkbus-Fahrgestellen für den Schweizer Partner Saurer der Prototyp eines Gelenkbusses gebaut worden war.

Erst 1982 war Volvo an der Reihe, Gelenkbusse nach Dänemark zu liefern. Die DSB, die seit 1974 aus dem Raum Kopenhagen vertrieben worden war, erwarb 1982 versuchsweise einen Gelenkbus, einen Volvo B 10 MA mit Aabenraa-Karosserie. Bereits 1983 kamen zwei weitere hinzu. Die drei Gelenkbusse wurden auf der Strecke Vejle - Kolding der Verkehrsgesellschaft Vejle County eingesetzt. 1985 begann die DSB mit dem Einsatz von Gelenkbussen auf der Strecke Aarhus - Tirstrup. In den folgenden Jahren verbreiteten sich Gelenkbusse, die als Stadtbusse und S-Busse in Aarhus und Kopenhagen eingesetzt wurden bis hin zu den Fernbuslinien von Jørgen Andersen und Abildskou, deren Wochenendverkehr vor allem Gelenkbusse interessant machte. Gelenkbusse wurden auch für touristische Zwecke eingesetzt, z.B. für die Sightseeing-Touren von Auto-Paaske nach Kronborg.

Die Blütezeit der Gelenkbusse dauerte bis etwa 1999. Ab der Zeit wurden auch Solobusse mit einer Länge von mehr als 12 Metern zugelassen. Zuerst waren es mit 13,7 Meter, dann 13,85 Metern und zuletzt 15 Meter. Mit den nun längeren Solobussen verschwand der Kapazitätsvorteil der Gelenkbusse. Infolgedessen wurden Gelenkbusse in Dänemark immer seltener genutzt. Der Gelenkbus des Danmarks Busmuseums wurde 1992 als einer von zwei Exemplaren an die DSB geliefert, die dort die Nummern 294 und 295 trugen. Sie waren Ersatz für die beiden ersten dort eingesetzten Gelenkbusse, die seit 1985 auf der Flughafenstrecke Aarhus - Tirstrup im Einsatz waren. Für den Einsatz auf der Flughafenstrecke wurden sie mit bequemeren Sitzen sowie Gepäckablagen neben den beiden Türen des Busses ausgestattet, eine vorne beim Fahrer und eine unmittelbar hinter dem Drehgelenk. Sie sollten langfristig in einen allgemeineren Linienverkehr überführt werden, wobei zwischen den beiden Vorderachsen Vorbereitungen für den Einbau der Mitteltür getroffen wurden. Bei der Nummer 294 wurden diese Pläne jedoch nicht umgesetzt, da der Bus an Herning Turisttrafik verkauft wurde. Dort wurden für den Schulbus- und Pendlerverkehr die Gepäckablagen durch mehr Sitzplätze ersetzt. Die Zahl der Fahrgäste konnte somit auf 68 Personen erhöht werden. Die Forderung nach Sicherheitsgurten in Schulbussen führte dazu, dass der Bus aus dem Betrieb genommen und abgestellt wurde. Letztendlich entschied sich Herning Turisttrafik dazu, den Bus in die Sammlung des Danmarks Busmuseum zu geben, da er zu den letzten der vielen Gelenkbusse gehört, die die Aabenraa Karosserifabrik seit 1982 gebaut hat.



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