Saviem    SC 10-U

Baujahr: 1976


Hersteller:
Saviem
Typ:
SC 10-U
Aufbau: ..wie Hersteller Motor: MAN 846
Leistung/Hubr.: 150 PS / ccm Gewicht: 15000 kg
Länge:11040 mmBreite:2500 mm
Höhe: mmPlätze:29Sitz, 67Steh

Vita:
Ende der 1950er Jahre gab es auch bei den Verkehrsunternehmen der französischen Großstädte Busse jeder Art und jeden Alters, die nicht unbedingt optimal für den innerstädtischen Liniendienst geeignet waren. Viele Hersteller hatten keine wirklichen Linienwagen im Programm, sondern boten Ableitungen Ihrer Reisebusse an. Eine Arbeitsgruppe aus Technikern der RATP (Régie Autonome des Transports Parisiens) und der UTPUR (Union des Transports Public Urbains et Ruraux) ergriff 1958 die Initiative und definierte Spezifikationen für den "Standard"-Stadtbus. Eine Länge von 11 m, ein ebener Boden in 63 cm Höhe, eine Innenhöhe von 2,20 m, eine entspiegelte Windschutzscheibe und ein unter dem Fahrersitz liegender 150 PS-Motor. Das waren die Hauptpunkte.

Drei Hersteller meldeten sich 1962 zur Ausschreibung und entwarfen jeweils einen Prototypen. In dem Jahr entstanden drei Bustypen, die trotz ihrer Familienähnlichkeit sehr unterschiedlich waren. Einer von ihnen, entworfen von Verney, befand sich noch im Prototypenstadium. Das Modell PCM von Berliet sollte den Saviem SC 10 in den ersten zehn Jahren seiner Karriere begleiten. Vom SC 10 wurden zwischen 1965 und 1989 insgesamt 11.004 Einheiten gebaut, die in ganz Frankreich außer Marseille gefahren wurden.

Der Hersteller Saviem profitierte beim Bau des SC 10 von seiner langjährigen Erfahrung mit Konstruktionen aus korrosionsbeständig behandelten Stahlrohren und -profilen. Die Silhouette des Busses erinnerte an den Chausson APV. Die Profile der Innenflächen waren punktgeschweißt und ermöglichten unterschiedlichste Türanordnungen. Es gab zwar ein Standard-Modell, aber auch viele Varianten wie z.B. Busse mit einer offenen Heckplattform. Trotz der langen Produktionszeit war der SC 10 immer "in Mode". Zwischen 1965 und 1981 wurden vom SC 10-U mit abgerundeten Formen fast 8.000 Einheiten gebaut. Ab 1981 bis zum Produktionsende 1989 wurden die Karosserieenden kantiger. Der Typ wurde "SC 10-R" ("R" für "restyled") genannt. Von ihm wurden knapp über 3.000 Exemplare gebaut. Der MAN-Motor mit 150 PS war unter dem Fahrersitz versteckt und für Wartungsarbeiten nicht wirklich zugänglich. Um dem Fahrer das Leben zu erleichtern, verfügte der Bus über alle für die damalige Zeit "modernen" Servosteuerungen wie pneumatische Bremsen, Notbremse, hydraulisch unterstützte Lenkung, die sehr einfach zu handhaben und gut lenkbar war, Automatikgetriebe vom Typ Saviem R 107 mit Drehmomentwandler oder halbautomatisches HVD Pont-à-Mousson (automatische Kupplung und manueller und unterstützter Gangwechsel).

Dennoch wies der SC 10 einige Mängel auf. Der größte war seine Instabilität auf nassem oder verschneitem Untergrund. Die einzelbereiften Hinterräder waren die Ursache. Die neue Generation von Bussen mit Heckmotor wie der PR 100 und dann der R 312 sollten den SC 10 später ersetzen. Trotzdem wird er der von vielen Enthusiasten geschätzte Bus der 1970er und 1980er Jahre schlechthin bleiben. Mehrere SC 10 werden von Vereinen in Frankreich aufbewahrt. Dieses Exemplar wurde im Dezember 1976 von SÉMITAG in Grenoble mit der Wagennummer 272 in Dienst gestellt. Insgesamt waren zwischen 1966 und 1990 in Grenoble 101 SC 10-U-Busse mit 2 oder 3 Türen im Umlauf. Außer diesem SC 10-U gibt es im Verein Standard 216 - Histo Bus Grenoblois einen weiteren Bus gleichen Typs. Der Verein besaß außerdem einen älteren SC 10-U mit der Nummer 242, der aber 2008 verschrottet werden musste. Der heutige Museumsbus 272 wurde 1990 aus dem Verkehr gezogen und am 30. Dezember 1991 dem jungen Verein Standard 216 angeboten.



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