Kraftfahrzeugwerk Werdau (VEB)    IFA H 6 B/L

Baujahr: 1958


Hersteller:
Kraftfahrzeugwerk Werdau (VEB)
Typ:
IFA H 6 B/L
Aufbau: ..wie Hersteller Motor: EM 6-20 6-Zyl.-R-Diese
Leistung/Hubr.: 150 PS / 9840 ccm Gewicht: 8800 kg
Länge:9830 mmBreite:2500 mm
Höhe:3200 mmPlätze:34+1 / 22

Vita:
Anfang der 1950er Jahre wurden im Fahrzeugbau der DDR die ersten neuen Busse produziert. Ab 1954 erfolgte die Produktion von Kraftomnibussen des Type H 6 B, dem Nachfolger des Omnibusses W 500. Gefertigt wurde zunächst im VEB Kraftfahrzeugbau "Ernst Grube" in Werdau in Sachsen und ein Jahr später auch im VEB Waggonbau Ammendorf in Halle an der Saale. Für den Fahrzeugunterbau kam eine rahmenlose selbsttragende Konstruktion zum Einsatz. Die so konstruierten und gefertigten Busse erwiesen sich als "großer Wurf" im DDR-Omnibusbau. Mit der Typenbezeichnung IFA H 6 B gab es die Stadt- (S) und die Überlandausführung (L) sowie eine Reisebus- (R) und eine Konferenzbusversion. Die Fahrzeuge zeichneten sich durch ein Sitzplatzangebot von 25 bis 35 Plätzen aus. Die Deckenhöhe erlaubte es nun auch, die Beförderungsleistungen mit Stehplätzen anzubieten. Der Einbau des bewährten und unverwüstlichen Dieselmotos EMbW 6-20, umgangssprachlich auch "H 6-Motor" genannt, verlieh den Bussen eine Leistung von zunächst 120 PS, ab 1959 dann 150 PS. Der nunmehr historische Kraftomnibus H 6 B/L kam am 8. Dezember 1958 mit zwölf weiteren Fahrzeugen zum VEK Nahverkehrsbetrieb Rostock und erhielt die Betriebsnummer 233. Der Einsatz des Busses erfolgte im Arbeiterberufs- und im Sonderverkehr. Bis 1972 versah er seinen Dienst in Rostock. Das private Omnibusunternehmen Otto Möller aus Stralsund kaufte den Bus 1973. Das neue Einsatzgebiet des Busses erstreckte sich seitdem auf die Überlandlinien nach Franzburg, Richtenberg und Tribsees. Der Rückkauf des Busses durch die Rostocker Straßenbahn AG erfolgte 1992. In der eigenen Werkstatt wurde er gründlich restauriert und dabei weitestgehend in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. In seiner elfenbein-blutorangenen Farbgebung und mit dem Stadtwappen der Hansestadt Rostock versehen, steht er seit dem 16. Oktober 1993 als historisches Fahrzeug der RSAG für Sonderfahrten zur Verfügung. Eine Mitfahrt vermittelt neben Nostalgie auch das typische Fahrgefühl der 1950er und 1960er Jahre. Seit seiner Indienststellung als historisches Fahrzeug konnte er sich außer in seiner Heimatstadt Rostock und der näheren Umgebung auch schon in Berlin, Dresden, Werdau, Saalfeld, Magdeburg, Halle, Cottbus, Hamburg, Lübeck und sogar in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen präsentieren. Im Juli 2008, zum 50. Geburtstag des Busses, erhielt er endlich seinen Namen. Seitdem ist er "uns olle Ernst", abgeleitet vom Herstellerwerk "Ernst Grube" und der niederdeutschen Bezeichnung für etwas Altes.



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