MAN    SD 200 SD 89

Baujahr: 1980


Hersteller:
MAN
Typ:
SD 200 SD 89
Aufbau: Orenstein & Koppel Motor: D 2566 MUH
Leistung/Hubr.: 192 PS / 11400 ccm Gewicht: 16000 zul. kg
Länge:11490 mmBreite:2500 mm
Höhe:4060 mmPlätze:34, 47+8

Vita:
Der MAN SD 200 der Nahverkehrsfreunde Dessau e.V. wurde von Orenstein und Koppel mit einem Doppeldeckeraufbau versehen und an die Westberliner Verkehrsbetriebe BVG geliefert. Am 30. Dezember 1980 erfolgte die Erstzulassung mit dem Kennzeichen B - V 1761. Der Bus wurde dem heute nicht mehr existenten Betriebshof Usedomer Straße zugeteilt und kam fortan von dort zum Einsatz auf die umliegenden Linien. Leihweise wurde der Bus im Sommer 1987 vom Betriebshof Cicerostraße aus eingesetzt. Nach dem Mauerfall 1989 wurde das Fahrzeug länger in Betrieb gehalten, als ursprünglich vorgesehen. Im Oktober 1994 erfolgte dann erst die Ausmusterung aus dem BVG-Bestand.

Das Fahrzeug wechselte zum Unternehmen Haru, das Mitte der 1990er Jahre Stadtrundfahrten in Berlin anbot. Dort erfolgte der Umbau zum Vollcabrio-Bus. Dazu wurden das Dach und die Fenster des Oberdecks entfernt und durch eine Stangen-Konstruktion mit einem Schiebedach ersetzt. Die Zulassung erfolgte auf das Kennzeichen B - CC 831. Nach der Insolvenz der Firma Haru erfolgte die Übernahme des Unternehmens mit den vorhandenen Bussen durch den Busverkehr Berlin (BVB.net). Nach jahrelangem Einsatz auf der gelben City-Circle-Rundfahrt wurde der 1761 zuletzt nur noch als Ticket-Verkaufsbus genutzt. Letztendlich traf ihn das gleiche Schicksal wie viele andere SD 200. Die alten Doppeldecker waren mit Einführung der Euro-6-Norm nichts mehr Wert und wurden nicht mehr eingesetzt. Nach langer Standzeit bei der BVB erfolgte im August 2020 der Verkauf an die Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus Berlin, die dieses Fahrzeug als Ersatzteilspender für den Traditionsbus 1749 nutzen wollte. Aber der gute Zustand des Voll-Cabrios war eigentlich zu schade, um ihm den Motor zu nehmen und anschließend zu verschrotten.

Bei den Nahverkehrsfreunde Dessau reifte zur gleichen Zeit die Idee, richtige öffentliche Stadtrundfahrten wie in anderen kulturhistorisch bedeutenden Städten durchzuführen. Nachfragen gab es, sodass sich die Verantwortlichen im Frühjahr 2021 mit der Stadtmarketinggesellschaft zusammensetzten und ein Konzept für Stadtrundfahrten an den Wochenenden ausarbeiteten. Schnell war klar, dass mit dem einen vorhandenen Doppeldecker alleine nicht alle Fahrten durchzuführen waren, zumal auch noch reguläre Mietfahrten durchgeführt werden mussten. Die Freunde von der Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus Berlin konnten helfen und liehen den 1761 aus. Nach kurzen Verhandlungen erfolgte vorerst die Anmietung des gelben Doppeldeckers. Am späten Nachmittag des 2. Juli 2021 wurde der Sightseeing-Bus von Berlin zum Vereins-Stützpunkt in Oranienbaum gefahren. Dort erfolgte in kurzer Zeit die Entklebung der City-Circle-Beschriftung und der Stadtsilhouette von Berlin. Lediglich der Schriftzug "Sightseeing" wurde an dem gelben Doppeldecker belassen, um überhaupt erst einmal als Stadtrundfahrt erkennbar zu sein. Mit der Stadtmarketinggesellschaft wurde nach der Überführung sofort ein neues Design für den Bus erarbeitet. In Anlehnung der Standardlackierung der Dessauer Busse in den 1990er Jahren sollten orange Streifen angeklebt werden und natürlich der "Visit Dessau"-Schriftzug sowie Wortreihen mit allen Sehenswürdigkeiten und Persönlichkeiten, die es auf der Stadtrundfahrt zu erfahren gibt. Kurz vor Aufnahme der Sommerferien-Stadtrundfahrten am 24. Juli wurde nach erfolgreichem TÜV der 1761 am 23. Juli auf das Saison-Kennzeichen WB - V 761 H zugelassen.



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