Magirus-Deutz    Saturn II

Baujahr: 1959


Hersteller:
Magirus-Deutz
Typ:
Saturn II
Aufbau: ..wie Hersteller Motor: F6L 614
Leistung/Hubr.: 125 PS / 7983 ccm Gewicht: 12000 kg
Länge:10000 mmBreite:2500 mm
Höhe:2810 mmPlätze:32Sitz, 52Steh

Vita:
Zwischen 1958 und 1967 beschaffte die HHA insgesamt 535 Stadt- und 130 Schnellbusse vom Typ Magirus-Deutz Saturn II bzw. ab 1964 unter der Bezeichnung 150 S 10 sowie 1967 noch einmal 19 Schnellbusse des um ein Fensterfeld verlängerten Typs 150 L 12. Erstmals war bei diesen Bussen die selbsttragende Karosserie gegenüber den Achsen vollständig luftgefedert. Der Motor wurde im Heck angeordnet, wodurch sich für die Fahrgäste in Verbindung mit der serienmäßigen, schallschluckenden Deckenverkleidung ein besonders laufruhiges Fahrverhalten ergab. Von 1958 bis 1961 erhielten alle neuen HHA-Busse elektropneumatische 5-Gang-Vorwählgetriebe (der 5. Gang war ab 1959 aber nicht elektrisch vorwählbar). Der Fahrer wählte mit einem kleinen Hebel rechts unter dem Lenkrad den nächsten gewünschten Gang vor und legte ihn später bei Bedarf dann mit der Fußkupplung ein. Der Fahrer sparte also die Bedienung des Schaltknüppels. Leider verzieh die sensible Technik keine ständigen Fehlbedienungen. Dazu kam es allerdings oft, denn die Fahrer waren es gewohnt, gleichzeitig zu kuppeln und zu schalten. So kehrte die HHA dann ab 1962 wieder zu herkömmlichen Schaltgetrieben zurück.

Der Museumsbus 6799 ist das letzte von 95 Fahrzeugen der ersten Großserie vom Typ Magirus-Deutz Saturn II, Typ "Hamburg", d.h. einer speziell auf HHA-Wunsch entwickelten Saturn II-Version für Hamburg. Der Typ "Hamburg" wich von den ersten, 1958 beschafften Saturn II-Serien, welche der in vielen westdeutschen Städten eingesetzten Normalausführung entsprachen, in einigen Details ab, wie z.B. einer großen Front-, Seiten- und Heck-Fahrtzielanzeige statt nur kleiner Front-Fahrtzielanzeige, in Gummi gefassten Seitenfenstern mit nur zwei Lüftungsklappen im Heck statt Metall-Fensterrahmen mit kippbaren Lüftungsklappen an allen Seitenfenstern, zwei lichtdurchlässigen Hubdächern statt Lamellen-Lüftungsöffnungen im Dach, karosseriebündig abschließende Türen statt senkrecht stehender Türflügel (bessere Waschanlagen-Tauglichkeit), Verzicht auf die waagerechten, verchromten Haltestangen oberhalb der Sitzlehnen (Vermeidung von Gesichtsverletzungen bei scharfem Bremsen), Sitzpolstern abwechselnd rot und hellgrün (ab 1964 rot und blau) statt durchgehend dunkelgrün, Fahrgast-Haltewunschknöpfen in der Decke für den Einmannbetrieb, schwedischen Wechselblinkern, für die in Hamburg eine besondere Ausnahmegenehmigung erteilt wurde, ab 1962 Stoßstangen aus stabilem Stahl statt Aluminium sowie zwei bis zum Dach seitlich des Heckzielkastens hochgezogenen Auspuffrohren.

Wagen 6799 war nach seiner Inbetriebnahme ein Jahr lang vom Betriebshof Wendemuthstraße aus im Wandsbeker Raum im Einsatz und gelangte im Oktober 1960 zum Betriebshof Schützenhof in Altona, wo er zwei Jahre die Altonaer Linien befuhr. Im Oktober 1962 erfolgte die Umstationierung nach Harburg, wo er bis zu seinem Verkauf an den Privatunternehmer Viking-Reisen im Februar 1965 blieb. Die Firma Viking-Reisen Reinhart Hehn setzte Wagen 6799 zusammen mit den Brüdern 6790 und 6798 in den Jahren 1965/66 im Auftrag der HHA auf der Linie 57 ein. Nach der Abstellung diente der Wagen 6799 dann zehn Jahre lang seiner Inneneinrichtung beraubt zunächst als Wohnraum des Vaters, dann als Hühnerstall im Garten des Eigentümers Reinhart Hehn in Glashütte. Dort wurde er im Jahr 1974 wegen eines geplanten Verkaufs weiß/blau lackiert 1976 zufällig entdeckt. Bis Mai 1978 wurde der noch intakte Motor mühselig wieder zum Leben erweckt. Die Überführung zum Domizil des HOV in Henstedt-Ulzburg erfolgte am 18.11.1978 auf eigener Achse im Schlepp eines LKW. Die Restaurierung des Fahrzeugs erstreckte sich auf den Zeitraum von 1984 bis 1986, als eine Neulackierung in den Original - HHA-Farbtönen RAL 1001 und 3000 die Arbeiten krönte. Die Bestuhlung stammt im wesentlichen von den Ratzeburger Stadtwerken, die in den 1960er und 1970er Jahren zahlreiche HHA-Saturn II übernommen und eingesetzt hatten.



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