Magirus-Deutz    170 S 10 H

Baujahr: 1971


Hersteller:
Magirus-Deutz
Typ:
170 S 10 H
Aufbau: ..wie Hersteller Motor: F 6 L 413
Leistung/Hubr.: 170 PS / 8424 ccm Gewicht: 12600 kg
Länge:9600 mmBreite:2500 mm
Höhe:3000 mmPlätze:36

Vita:
Magirus-Deutz lieferte im Jahr 1969 zunächst 76 Schnellbusse des Typs 170 S 10 H nach Hamburg. Die mit den Fahrzeugnummern 5901 bis 5976 versehenen Busse nahmen ihren Betrieb auf und ersetzten die gleiche Anzahl Saturn II des Baujahres 1962. 1971 folgten die restlichen 24 Exemplare der Lieferung, von denen 23 mit den Nummern 5101 bis 5123 die 1965 gebauten Saturn II Schnellbuse 150 S 10 ersetzten. Der Wagen mit der Nummer 5124 wurde bei den Fahrzeugwerkstätten Falkenried zum so genannten Urban-Bus umgebaut. Er war einer der ersten Niederflurbusse mit kleinen Rädern und einer verringerten Einstiegshöhe.

Die enorm kraftvollen 170 PS-Maschinen in Verbindung mit der überlegenen, luftgefederten, komfortabel-straffen Fahrwerksabstimmung verhalfen den Magirus-Schnellbussen zu überragenden Fahrleistungen und machten sie zu wirklichen "Schnell"-Bussen im Hamburger Stadtverkehr. Sie waren den müde schaukelnden Büssing-Pendants von 1968/69 überlegen. Die von Magirus-Deutz seit 1965 verwendeten üppigen Federkernsitze mit den hochgezogenen Rückenlehnen boten den verwöhnten Herrschaften aus den reicheren Vororten den aus ihren Limousinen gewohnten Sitzkomfort. Auch das Heizungssystem war den Konkurrenten jener Zeit haushoch überlegen. Pustete bei den Daimler-Benz- und Büssing-Bussen das Frontheizgerät oft vergeblich und lautstark gegen die eindringende Kälte der geöffneten Einstiegstür an, so suchte man bei den Magirus-Bussen seit jeher dieses Gebläse vergeblich. Leise erwärmte ein steter Luftstrom aus dem Fußboden-Heizungskanal angenehm die Beine der Fahrgäste. Und genügte nicht die Motorwärme, wurde die WEBASTO-Heizung zugeschaltet. Auch sie gab ihre Wärme über die Fußbodenkanäle in den Fahrgastraum. Für den Fahrer stand zusätzlich eine zweite WEBASTO-Heizung zur Verfügung. Die Warmluft des mickrigen einzelnen Untersitz-Heizkörpers im hinteren Fahrgastraum aller Büssing- und Daimler-Benz-Busse versengte höchstens dem dahinter sitzenden Fahrgast die Beine, war aber schon zwei Meter weiter nicht mehr zu spüren, wohl aber laut zu hören. Nur die Verwendung minderwertiger Stahlbleche im Bereich der rostanfälligen Front und der völlig unzureichende Rostschutz für die Vierkant-Hohlträger im Unterbodenbereich beendeten das Leben dieser Busse frühzeitig.

Wagen 5103 aus der letzten Teillieferung von 1971 war bis Januar 1975 in Langenfelde stationiert und kam dann noch für zwei Monate in Mesterkamp zum Einsatz. Er wurde von Daimler-Benz in Zahlung genommen und kam kurze Zeit später zum Autobusbetrieb Georg Stoss GmbH. Von dort konnte er im Sommer 1982 vom Hamburger Omnibusverein übernommen werden. Der Innenraum präsentierte sich in einem praktisch neuwertigen Zustand, wohl auch bedingt durch die lange Standzeit als Ersatz- und Fahrschulwagen bei Stoss. Eine 1983 durchgeführte Schnellrestaurierung mit oberflächlicher Instandsetzung der durchgerosteten Frontbeblechung und preisgünstiger Selbstlackierung per Buskompressor lässt das Fahrzeug heute in einem nicht sehr ansprechenden Äußeren erscheinen. Eine Unzahl von Fahrgestell-Vierkantrohren unter dem Wagenboden, alle Leitungen, alle Versorgungsklappen, die Auspuffrohre, das Frontblech und die untere Seitenbeblechung müssen erneuert werden. Viel Arbeit steht noch bevor.



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