| | Baujahr: | 1954 | | | Hersteller: | Mercedes-Benz | Typ: | O 3500 | Aufbau: | ..wie Hersteller | Motor: | OM 312 | Leistung/Hubr.: | 90 PS / 2800 ccm | Gewicht: | 9100 kg | Länge: | 8630 mm | Breite: | 2420 mm | Höhe: | 2660 mm | Plätze: | 27 | | Vita: Der älteste noch existierende Bus der Hamburger Hochbahn AG (HHA) ist ein Mercedes-Benz O 3500 in Linienausführung von 1954. Es kann als Glücksfall gesehen werden, dass dieser Bus noch existiert. Schließlich wurde dieser Typ von der HHA 1954 nur in zehn Exemplaren für schwach frequentierte Linien in den Außenbezirken beschafft und schon fünf Jahre später wieder verkauft. Er war der letzte Vertreter der alten Vorkriegskonstruktion mit dem vorne außerhalb des Fahrgastraums angeordneten Motor und einem Perron im Heck. Der Fahrgastfluss fand gegenüber den früheren Schaffnerwagen in umgekehrter Richtung statt. Bezahlt wurde vorne beim Fahrer und hinten ausgestiegen. Vor dem Zweiten Weltkrieg stieg der Fahrgast hinten ein und aus und bezahlte beim Schaffner. Der Fahrer hatte in der Regel eine abgeschlossene Kabine. Die zehn Busse waren zu Beginn alle auf dem Betriebshof Krohnskamp in Winterhude stationiert. Später wurden fünf Fahrzeuge zum Betriebshof Wendemuthstraße in Wandsbek verlegt. Immer hatten sie aber lange Einsatzwege, während der erste Jahre in die Walddörfer, später auf die Veddel und nach Wilhelmsburg. Der Fahrersitz war etwas zur Wagenmitte hin verschoben, aus heutiger Sicht eine gewöhnungsbedürftige Fahrposition. Das nicht synchronisierte Getriebe und die schwergängige Lenkung verlangten dem Fahrer noch erheblich mehr Arbeit ab als heute. Eine seltene Kombination und nur typisch für den O 3500-Linienbus waren die druckluftbetriebene vordere Schiebetür und eine hintere Falttür.
Der Museumswagen 282 erhielt noch einen Monat vor der Ausmusterung die neue Wagen-Nr. 6906. Über einen Händler gelangte er dann mit weiteren Hamburger O 3500 an den Omnibus-Unternehmer Paul Klein-Wiele in Bocholt, der 13 Jahre mit den Bussen im Linienverkehr unterwegs war. Einer seiner langjährigen Schüler-Fahrgäste aus der Flower-Power-Ära kaufte den 282 im Juni 1972 und baute daraus ein alternatives Wohnmobil. Mit ihm fuhr er durch viele europäische Länder, u.a. bis zum Nordkap. Nachdem er zur Ruhe gekommen war und inzwischen eine eigene Familie gegründet hatte, bestand für den alten Bus keine Verwendung mehr. Optisch war der mittlerweile etwas gewöhnungsbedürftig mit seinen für die 1970er Jahre zeittypischen Farben. Das Fahrgestell war jedoch noch in einem hervorragendem Zustand. So kaufte ihn der Omnibusunternehmer und Bussammler Gerd Adorf aus Düsseldorf im Frühjahr 1995. Er verlor jedoch schnell das Interesse an einer Restaurierung, da er einen schon top-restaurierten Reisebus gleichen Typs besaß. Der HOV erhielt beim Verkauf den Zuschlag, da Gerd Adorf verhindern wollte, dass der Bus weiter als Wohnmobil verwendet wurde. Er wollte beim Verkauf sicherstellen, dass aus dem "Papagei" eines Tages wieder ein originaler Linienbus wird. Schließlich ist ein O 3500 in Linienausführung im Vergleich zum Reisebus extrem selten. Bekannt sind außer dem Hamburger Exemplar nur zwei weitere, ein noch nicht restauriertes in Ostfriesland und der restaurierte Bus der Stadtwerke Heilbronn von 1950. Der Hamburger O 3500 soll in nächster Zeit restauriert werden, sofern genug Kapazität vorhanden ist oder finanziert werden kann. Zum Glück hat der Globetrotter wirklich nur die Sitze ausgebaut und die übrige, heute unersetzliche Inneneinrichtung unangetastet gelassen.
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