| | Baujahr: | 1991 | | | Hersteller: | Mercedes-Benz | Typ: | O 405 N | Aufbau: | ..wie Hersteller | Motor: | OM 447h | Leistung/Hubr.: | 214 PS / 11967 ccm | Gewicht: | 10450 kg | Länge: | 11730 mm | Breite: | 2500 mm | Höhe: | 3000 mm | Plätze: | 41Sitz, 56Steh | | Vita: 1984 konnte nach jahrelanger Entwicklungsarbeit die Serienfertigung der Nachfolgegeneration des "VÖV-Standardlinienbusses" aufgenommen werden. Dieser sog. "SL II" hatte aufgrund der 75%-Bereifung zwar niedrigere Ein- und Ausstiegsstufen als sein seit 1968 gebauter Vorgänger, war jedoch nicht stufenlos zu betreten. Hier drängte 1987 der Omnibushersteller Neoplan mit der Entwicklung des Typs N 416 SL II schon bald die großen Hersteller Mercedes-Benz und MAN in die Defensive. Der aufgrund seiner Portalachsen völlig stufenlos konstruierte Bus wurde ein großer Erfolg bei einigen Verkehrsbetrieben. Um den Anschluss nicht zu verlieren, mussten die beiden Mitbewerber sehr kurzfristig auf diese Technologie eine Antwort finden. Die Hamburger Verkehrsbetriebe hatten geplant, ab 1985 in großem Stil ihren VÖV I-Wagenpark durch den neuen, eckigen Standardlinienbus II zu ersetzen. Um die Serienreife des stufenlosen Niederflurbusses abzuwarten und nicht weiterhin große Stückzahlen von Hochbodenfahrzeugen zu beschaffen, die nach dem Entwicklungsstand der Technik nicht behindertengerecht waren, setzten sie ihre Fahrzeugbeschaffungen für mehrere Jahre aus und nahmen von 1987 bis 1990 nur sehr kleine Stückzahlen in Betrieb. So beschaffte die HHA 1988 und 1989 gar keine Busse und 1990 nur jeweils 3 Probewagen von Mercedes-Benz und MAN. Diese hatten noch die gleiche Sitz- und Türanordnung wie die Hochbodenfahrzeuge, nur die Türauffangräume und der Mittelgang dazwischen waren stufenlos abgesenkt. Wegen der hinter der Mitteltür unveränderten Hinterachse und Motorüberbauung musste eine gelb markierte und beleuchtete Stufe im Gang zu den hinteren Sitzplätzen angeordnet werden.
Schnell wurde die Erkenntnis gewonnen, dass hier ein Gefährdungspotential für die Fahrgäste lag. So wurde die Ausstiegstür um ein halbes Fensterfeld nach vorn verlegt, um den Fußboden nach hinten rampenartig ansteigen lassen zu können. Gleichzeitig konstruierten die Hersteller eine unter dem Fußboden angeordnete, elektrisch ausfahrbare Rampe an der Mitteltür, die allerdings wegen ihrer Störanfälligkeit und Langsamkeit den Betrieb erheblich behinderte und ab 1996 durch handbediente Klapprampen ersetzt wurde. Zusätzlich waren alle Niederflurbusse zur Türenseite hin per Tastendruck absenkbar. Eine erste kleine Serie von 13 Bussen wurde im Sommer 1991 an die HHA ausgeliefert und bewährte sich, so dass ab Ende 1991 bis 1994 in großer Stückzahl Neubeschaffungen dieses "Mercedes-Benz O 405 N" alle alten Standardlinienbusse I der letzten Baujahre 1979-1984 ersetzen konnten. Die Tieferlegung des Wagenbodens und die damit verbundene Anordnung aller Sitzplätze auf Podesten erforderte eine Neukonstruktion der Vorderachs-Radkastenüberbauung. Diese speziellen Kunststoffschalen kamen aber erst ab Herbst 1992 zum Einbau. Die ersten beiden Serien von 1991 (Wagen 1011 bis 1023) und 1991/92 (Wagen 1101 bis 1184) erhielten über den vorderen Radkästen noch schwarze Stahlrohr-Sitzkonstruktionen, wie sie bis 1984 in den alten Daimler-Benz O 305 eingebaut worden waren. Auch war hier noch auf die Podeste eine weitere, zusätzliche Stufe aufgesetzt. Das Auspuffrohr endete mittig unterhalb des "Euro-0"-Motors. Ab Herbst 1992 musste für den Nachfolgemotor, der die Abgasnorm "Euro-2" erfüllen sollte, die Karosserie um 18 cm verlängert werden - erkennbar an den vergrößerten, letzten Seitenfenstern. Fortan endete das Auspuffrohr wieder in der hinteren linken Ecke der Karosserie und erlaubte so eine komplette Geräuschkapselung des Motors.
Die O 405 N der ersten Lieferung waren noch mit zwei weiteren Sitzplätzen ausgestattet, die aber schon bald zugunsten der Vergrößerung des kombinierten Kinderwagen- und Rollstuhlplatzes ausgebaut wurden. Die Farbgebung der Innenausstattung mit ihren braunen Seitenwänden und Haltestangen sowie grünen Plüsch-Sitzpolstern war mit derjenigen der Hochflurbusse der Baujahre 1984 bis 1987 identisch. Die ersten beiden Serien waren von der Umrüstung der elektrischen Rampen auf Handrampen ausgenommen, so dass dieser Museumsbus diesen Ursprungszustand repräsentiert. Nur diese erste Serie hatte neben den beiden Blinkleuchten unten rechts und links noch ein drittes Blinklicht außen über der Mitteltür, das bei Bewegung der Rampe aufleuchtete. Ab 1992 war diese dritte Leuchte innen angebracht. Auch besitzt er noch die ursprüngliche "Wagen hält"- Anzeige im Mittelgang, die bei der 2. bis 5. Serie später durch eine Haltestellenanzeige ersetzt wurde. Mit den Niederflurbussen hielt die große, ungeteilte Frontscheibe Einzug in die Hamburger Stadtbusse. Nach Beendigung der gemeinsamen Omnibusbeschaffungen aller HVV-Partner (ohne KVG) 1995 ging die VHH wieder auf geteilte Frontscheiben mit Parallelogramm-Scheibenwischern zurück. Der Museumsbus 1014 wurde zwischen Anfang 2004 und Herbst 2012 bei der Firma Buckting Reisen in Coesfeld im Schülerverkehr eingesetzt. Sein einmaliger Originalzustand veranlasste den HOV, diesen Bus in die Sammlung aufzunehmen. Es traten jedoch einige technische Mängel an Verschleißteilen (Lenkung, Bremsen, Federung) auf, die einen erheblichen Reparaturaufwand nach sich zogen. |
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