| Kässbohrer Setra S 215 UL | Baujahr: | 1990 | | | Hersteller: | Kässbohrer | Typ: | Setra S 215 UL | Aufbau: | ..wie Hersteller | Motor: | MAN | Leistung/Hubr.: | 250 PS / ccm | Gewicht: | 8800 kg | Länge: | 11100 mm | Breite: | 2500 mm | Höhe: | 3250 mm | Plätze: | 49Sitz, 48Steh | | Vita: Dieser Kässbohrer Setra S 215 UL wurde am 04.10.1990 auf die Kraftverkehr GmbH in Stade zugelassen. Das Unternehmen war im Mai 1966 aus der Post-Reisedienst-Tochter "Peill Verkehrs GmbH" der Deutschen Bundespost hervorgegangen, die seit 1951 in Stade den Stadtverkehr und zwei Überlandlinien betrieb. Ab dem 04.01.1967 wurden der KVG auch die Postreisedienste des Postamtes Stade übertragen. Zwischen 1970 und 1982 konnten zahlreiche kleinere Omnibusunternehmen und alle Postreisedienste sowie Bahnbus-Dienststellen in Nord-Niedersachsen übernommen werden. Heute hat die KVG in Nord-Niedersachsen die gleiche Bedeutung, wie die "Autokraft" in Schleswig-Holstein - ebenfalls eine Post-/Bahntochter. Dem Einsatzzweck entsprechend überwiegt bei der KVG traditionell der Überlandlinienbus. Reine Stadtverkehre gibt es nur in Stade (wurde 1966 von Peill übernommen), Buxtehude (1970 von Schmidt übernommen), Cuxhaven (wurde 1974 von der COG übernommen) und Lüneburg (wurde 1982 von Ernst Röhlsberger übernommen).
Der 1983 von Kässbohrer entwickelte Überlandbus Setra S 215 UL wurde von der KVG von 1984 bis zum Produktionsende 1994 in 148 Exemplaren beschafft. Ursprünglich wollte auch Kässbohrer einen Setra auf der Basis der Vorgaben des Standardlinienbusses VÖV II anbieten und hatte zu diesem Zweck bei Göppel einen Prototyp bauen lassen. Von einer Serienproduktion musste aber Abstand genommen werden, da Daimler-Benz und MAN sich weigerten, für dieses Konkurrenzfahrzeug zu ihren eigenen Überlandbussen DB O 407 und MAN SÜ 242 die Motoren zuzuliefern. Setra konnte vom S 215 UL später allerdings wesentlich höhere Stückzahlen verkaufen als die Mitbewerber von ihren Standard-Überlandlinienbussen. Während alle Setra-Busse der 1950er und 1960er Jahre (S 8 bis 100er Baureihe) mit den legendär-unverwüstlichen Henschel-Motoren ausgerüstet waren, konnte ab Einführung der 200er Baureihe 1976 zwischen Daimler-Benz und MAN-Motoren gewählt werden. Beides gab es bei der KVG.
Dieser Bus mit der Fahrzeugnummer 617 entstammt der 1990 gebauten, 17 Fahrzeuge umfassenden 7. Kleinserie, die nahtlos an die vollkommen baugleiche 6. Serie von 1989 (23 Busse) anschloss. Er ist mit einem 6-Zylindermotor von MAN und ZF-Sechsganggetriebe ausgestattet. Der heutige Museumswagen war ausschließlich auf dem Betriebshof Hittfeld stationiert und wurde bevorzugt im Raum Harburg-Hittfeld eingesetzt. Er ist auch in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen zu bewundern. Während alle anderen Busse dieser Kleinserie schon 2007 bis 2009 ausgemustert wurden, spielte Wagen 617 eine Sonderrolle. Er war der erste, der karosseriemäßig saniert wurde und daher länger im Bestand blieb. Ende 2011 dann abgestellt, wurde er Anfang 2012 wegen Wagenmangels wieder reaktiviert. Der Bus hat im Betrieb das für Linienbusse ganz ungewöhnliche Lebensalter von 23 Jahren erreicht. Und dies - auch im Vergleich zu jüngeren Fahrzeugen - in einem erstaunlich guten Zustand. Er konnte am 10.10.2013 in einem feierlichen Übergabeakt vom HOV in seine Sammlung eingereiht werden und repräsentiert dort die Überlandfahrzeuge. Motor, Getriebe, Lenkung, Achsen und Bremsen zeigen sich in einem ausgezeichneten Pflegezustand. Er benötigt noch pflegende Hände für seine mechanischen Verschleißteile und muss von der Optik her überarbeitet werden. |
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