Kässbohrer    Setra S 6

Baujahr: 1963


Hersteller:
Kässbohrer
Typ:
Setra S 6
Aufbau: ..wie Hersteller Motor: Henschel H 517 D 4 K
Leistung/Hubr.: 90 PS / 4084 ccm Gewicht: 6300 kg
Länge:6700 mmBreite:2250 mm
Höhe:2630 mmPlätze:22+1

Vita:
Kässbohrer stellte auf der Frankfurter Automobilausstellung 1951 den ersten deutschen Reisebus mit selbsttragender Struktur vor. Diese Eigenschaft wurde als "selbst-tragend" bezeichnet. Daraus abgeleitet entstand der Markenname Setra. Dieser neue Setra S 8 (für acht Sitzreihen) wurde angeblich vom Isobloc 648 von Joseph Besset inspiriert. Es heißt sogar, dass ein Ingenieur aus Annonay für seine Entwicklung abgeworben wurde. Dem S 8 folgten 1953 zwei erweiterte Varianten, der S 9 und der S 10. Auf dem Genfer Autosalon im Februar 1955 erschien der kleine Bruder, der S 6 mit sechs Sitzreihen. Er war allerdings keine Verkleinerung der Typen S 8 bis S 10, sondern eine eigenständige Entwicklung. Neben seiner Größe und einer harmonischeren Ästhetik profitierte der S 6 von der Tatsache, dass die Vorderräder einzeln aufgehängt waren. Diese Aufhängung mit übereinander liegenden Dreiecken, die mit einer Wiege verbunden sind, bot nicht nur Komfort, sondern ermöglichte auch eine Absenkung des Bodenniveaus und damit eine Vergrößerung der Innenhöhe, die 1,85 Meter erreichte, während die Gesamthöhe 2,63 Meter nicht überschritt. In einem S 6 konnte der Fahrgast problemlos aufstehen. Beim damals in Deutschland am häufigsten vorkommenden Kleinbus, dem Mercedes-Benz O 319, war dies nicht der Fall. Er hatte eine Innenhöhe von nur 1,55 Meter.

In Frankreich war der Markt in dieser Kategorie hauptsächlich zwischen dem Renault 2161 "2T5", in der Regel als Benziner und manchmal luxuriös ausgestattet, und dem Citroën 23 aufgeteilt. Der Setra S 6 war diesen Modellen in jeder Hinsicht überlegen. Es war aber nicht einfach, einen S 6 nach Frankreich zu importieren. Bevor die Zölle nicht gesenkt wurden, gelangten nur einige wenige Exemplare auf den französischen Markt. 1962 wurden vier Busse, 1963 nur zwei und 1984 acht Fahrzeuge eingeführt. Von den Nachfolgemodellen S 7, der 1965 erschien und besonders vom S 80, der ab 1968 lieferbar war, wurden wesentlich mehr Exemplare nach Frankreich geliefert. Die französischen S 6 waren übrigens an einer zusätzlichen hinteren Tür auf der rechten Fahrzeugseite zu erkennen.

Kässbohrer produzierte zwischen 1955 und 1965 insgesamt 1.172 Busse des Typs S 6. Das Exemplar des Vereins Autocars Anciens de France stammt vom 4. März 1963 und hat die Nummer 56.337. Es wurde 1974 von Schon & Brullard Transports S.A. aus Freyming-Merlebach aus zweiter Hand gekauft und im Juni 1975 an Langres Tourisme weiterverkauft. Die Gebrüder Loué aus Langres haben den Bus dem Verein überlassen.



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