Kässbohrer    Setra S 215 UL

Baujahr: 1984


Hersteller:
Kässbohrer
Typ:
Setra S 215 UL
Aufbau: ..wie Hersteller Motor: Mercedes OM 407 h
Leistung/Hubr.: 240 PS / 11334 ccm Gewicht: 16000 zul. kg
Länge:12000 mmBreite:2500 mm
Höhe:3250 mmPlätze:49Sitz/40Steh

Vita:
Die Deutsche Bundesbahn setzte gegen Ende der Bahnbus-Ära den Kässbohrer Setra S 215 UL, der vom 1976 erschienenen Reisebus S 215 H abgeleitet war, sowie seinen Vorgänger S 140 ES in vielen Regionen Südbayerns ein. Unter den ersten Exemplaren des sehr modern auftretenden Setra Überlandbusses S 215 UL waren 1984 die drei Passauer Bahnbusse DB 23-473 bis 475. Wegen ihrer bequemen Reisebusbestuhlung kamen sie vorwiegend auf längeren Linien im Bayerischen Wald zum Einsatz. Darunter war ein 170 Kilometer langer Kurs zwischen Passau-Hbf., Grafenau, Zwiesel, Bodenmais, Cham und Waldmünchen durch das damalige "Zonenrandgebiet". Auch Einsätze zwischen der Dreiflüssestadt Passau und dem Kurort Bad Griesbach im Rottal sind überliefert.

Mit der Umwandlung der Bahnbusbetriebe in privatrechtliche Gesellschaften wurde aus dem Bahnbus mit dem Behördenkennzeichen DB 23-474 Wagen 542 der neuen Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO). Der Standort blieb weiterhin Passau. Nach seiner Ausmusterung im September 1994 wurde er an das Busunternehmen Vorderobermeier verkauft und weiter im Linienverkehr genutzt. Nach einer längeren Abstellzeit erhielt der alte Setra, der noch immer seine originale Inneneinrichtung besaß, 2011 eine umfangreiche Instandsetzung samt weißer Neulackierung. Anschließend kam er gelegentlich wieder auf einem Schülerkurs zwischen Töging und Mühldorf am Inn zum Einsatz, bevor der Verein ihn als einen der letzten erhaltenen Bahnbusse Bayerns Anfang August 2017 übernehmen konnte.

Im August 2017 konnte der Hallertauer Lokalbahnverein den ehemaligen Passauer Bahnbus als erstes Museumsfahrzeug sichern. Der gut erhaltene Überlandbus wurde restauriert und dabei seine Ursprungslackierung in himbeerrot (Farbton RAL 3027) ebenso die dezente etwa 1982 bis 1985 verwendete Beschriftung mit kleinen schwarz-weißen "DB-Keksen" wiederhergestellt. Die scherzhaft oft "Gummibahn" genannten Bahnbusse repräsentieren als Ergänzung des historischen Schienenverkehrs des Vereins die zum Leidwesen vieler Eisenbahnfreunde typische Epoche der "eisenbahnlosen Lokalbahn" der 1980er Jahre und ermöglicht Nostalgiefahrten abseits des seit 1996 stark verkleinerten Hallertauer Schienennetzes.

Die Arbeit an dem Oldtimerbus wird aber wohl niemals ausgehen. So wurden bis 2020 nach und nach für mehrere tausend Euro unter anderem Kupplung, Zylinderkopfdichtung sowie Teile der Auspuffanlage und der Lenkung erneuert und die Fahrtzielanzeige mit einem neuen Rollband versehen. Im Innenraum wurden die fehlenden Deckel der Aschenbecher an jedem Platz mit werksneuen Teilen ergänzt, für die ein Grafiker die Kässbohrer-Schriftzüge nachgebaut hat. Es sind auch solche Details, die den Busbesitzern am Herzen liegen.



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