Waggonfabrik Wismar    Schienenfahrzeug T 33, Frankfurt C

Baujahr: 1964


Hersteller:
Waggonfabrik Wismar
Typ:
Schienenfahrzeug T 33, Frankfurt C
Aufbau: Auwärter, Gottlob Motor: Büssing U 11 D
Leistung/Hubr.: 210 PS / 11000 ccm Gewicht: 2200 kg
Länge:11700 mmBreite:2800 mm
Höhe:3550 mmPlätze:32

Vita:
Die nach dem Zweiten Weltkrieg überbelastete und heruntergewirtschaftete Härtsfeldbahn wurde aufgrund eines Gutachtens des Stuttgarter Verkehrswissenschaftlers Carl Pirath von 1953 unter Vorgabe der Modernisierung gerettet. Vorbei war es mit der Dampfbahnromantik. Während bundeseigene Bahnen noch bis weit in die 1960er Jahre mit Dampf- und Holzklasse-Zügen betrieben wurden, beschaffte die Härtsfeldbahn zwei leistungsstarke und moderne Schlepptriebwagen, T 30 und T 31 von Fuchs sowie zwei gebrauchte Triebwagen und zwei Beiwagen von der kurz zuvor stillgelegten Kleinbahn Bremen - Tarmstedt. Darunter befand sich auch der Tr. 1, der spätere T 33. Es wurden auch entsprechende moderne Personenwagen benötigt. Bereits 1954 wurden die Fahrgestelle der Herbrandwagen 1 und 3 zu den TA 101 und 103 umgebaut. Später entstand auf Fahrgestellen von Brünigwagen die "Ziehharmonika" TA253/254. Der Triebwagen des Typs Frankfurt C (kurz) der Waggonfabrik Wismar wurde 1934 gebaut und war bis 1956 als Tr. 1 in Bremen auf der Kleinbahn Bremen - Tarmstedt im Einsatz. 1956 kam der Triebwagen als T 33 zusammen mit Tr. 3 (Typ Frankfurt B, dann T 32 Wüna) und zwei vierachsigen Beiwagen zur Härtsfeldbahn, wo er jedoch zunächst nicht in Betrieb genommen wurde und in Reserve stand. In den Jahren 1960 bis 1964 wurde er umgebaut und modernisiert. Die Firma Gottlob Auwärter in Stuttgart-Möhringen erstellte einen völlig neuen, modernen Aufbau in Anlehnung an die 1956 gelieferten Fuchs-Triebwagen T 30 und T 31. Zunächst eher schleppend, aber wegen dem unfallbedingtem Ausfall von T 30 und T 31 1964 dann doch eilig wurde der Umbau fertiggestellt. Der T 33 erhielt eine stärkere Motorisierung, ein automatisches Getriebe und Regelspurpuffer. So war er als Schlepptriebwagen einsetzbar. Der Aufbau des T 33 war deutlich breiter und moderner als der ursprüngliche. Der T 33 war eines der ersten Eisenbahnfahrzeuge überhaupt mit vollständig öffnenden Außenschwenktüren, die einen breiten und bequemen Zugang ermöglichten. Die Triebwagen stellten einen großen Fortschritt für das Härtsfeld dar, auch wenn beim T 33 wie schon bei T 30 und 31 die fehlende Klimaanlage den Komfort etwas einschränkte. Es wurde daher häufig mit geöffneten Türen gefahren. T 33 war bis zur Stilllegung der Härtsfeldbahn im Einsatz als Reisezugfahrzeug, wegen des geringen Sitzplatzangebotes gerne für Züge mit schwacher Auslastung. 1973 wurde er an die Schmalspurbahn Amstetten - Laichingen der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) abgegeben. Dort war er schon bald überflüssig und diente als Reserve bzw. Ersatzteilspender (Motor, Getriebe, Fahrersitz). 1982 verkaufte die WEG den T 33 an den Club Öchsle. T 33 blieb zunächst in Laichingen abgestellt, wo er Verfall und Vandalismus preisgegeben war, denn eine Umspurung von Meterspur auf 750 mm ließ sich nicht so einfach und kurzfristig umsetzen. Im August 1984 entdeckte Werner Kuhn, der heutige 1. Vorsitzender des Härtsfeld-Museumsbahn e.V., den T 33 in desolatem Zustand in Amstetten. Es stand noch "Heimatbahnhof Neresheim" angeschrieben. Zusammen mit Clemens Lüffe, der als Vorgänger von Kuhn 1. Vorsitzender des neu gegründeten Härtsfeld-Museumsbahn e.V. wurde, rettete er die Triebwagenruine vor dem schon beauftragten Schrotthändler. T 33 wurde vom Freundeskreis Schättere gesichert und nach Aalen-Unterkochen in den Schutz einer Straßenbrücke verbracht. Schließlich wurde er 1985 dem neugegründeten Härtsfeld-Museumsbahn e.V. übergeben und zurück nach Neresheim gebracht. Der T 33 wurde ab 1986 mustergültig originalgetreu aufgearbeitet. Motor und Getriebe wurden aus defekten Komponenten wieder beschafft und instandgesetzt. Am 16. September 1989 wurde die erneuerte Antriebseinheit eingebaut, ein Meilenstein in der Aufarbeitung. Die heutigen Sitze wurden 1987 aus dem in Neuffen abgestellten T 30 entnommen, der Wagenkasten gründlich saniert, abgedichtet und lackiert. Am 13. April 1991 war wieder ein besonderer Tag. Der Wagenkasten wurde auf die erneuerten Drehgestelle gesetzt, die Kardanwelle montiert, eingehend geprüft, der Motor gestartet und der Triebwagen bewegte sich nach fast 20 Jahren erstmals wieder aus eigener Kraft. Am 9. August 1992 wurde die Fertigstellung des T 33 im Rahmen der Neresheimer Bahnhofshocketse mit einer Fahrzeugtaufe gefeiert. 1997 wurde T 33 zunächst nur für den Bauzugdienst zugelassen. Wegen behördlicher Probleme mit dem Antriebsdrehgestell, das im Januar 1967 von der Firma Gmeinder erneuert, aber damals nicht von der Zulassungsbehörde abgenommen worden war, hat sich die Zulassung des Triebwagens für die Personenbeförderung bis Februar 2002 hingezogen. Seit 2002 versieht T 33 zuverlässig seinen Dienst als Triebfahrzeug. Der große Vorteil für die Passagiere, besonders für die Kinder, ist die freie Sicht auf die Strecke nach vorne und hinten. Die Fahrgäste können dem Triebfahrzeugführer "über die Schulter schauen". Der Triebwagen bespannt regelmäßig an den Betriebstagen die jeweils ersten und letzten Züge. Mit ihm werden oft Sonderfahrten absolviert, da er im Einmannbetrieb gefahren werden kann. Er dient aber auch weiterhin als Bauzugfahrzeug. (Quelle: www.hmb-ev.de)



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