| | Baujahr: | 1986 | | | Hersteller: | DAF | Typ: | MB 200 DKDL 600 | Aufbau: | Den Oudsten | Motor: | 6 Zylinder Unterflur-Dies | Leistung/Hubr.: | 165 PS / ccm | Gewicht: | kg | Länge: | mm | Breite: | mm | Höhe: | mm | Plätze: | 40 | | Vita: Aufbauend auf früheren Entwürfen baute Verheul 1967 einen Bustyp, der als Urform des modernen standardisierten Regionalbusses gelten kann, der über viele Jahrzehnte das Bild des niederländischen Regionalverkehrs prägte. Dabei handelte es sich um die berühmte 1000er-Serie, deren erste Exemplare damals an das Unternehmen NZH ausgeliefert wurden. Die schnittige, größtenteils mit Polyesterplatten versehene Karosserie wies Merkmale früherer Verheul-Busse auf und auch der Motor war ein alter Bekannter, der bewährte Leyland O.680-Motor mit rund 165 PS. Und doch war durch die Nutzung der Erkenntnisse aus langwieriger Forschung und Experimenten ein moderner, attraktiver und rationeller Bus entstanden. Von diesem Typ wurden im Laufe der Zeit große Stückzahlen gebaut, zunächst überwiegend mit Leyland-Komponenten und später auf Basis eines DAF-Chassis. Nach dem Verschwinden von Verheul war es vor allem der Hersteller Den Oudsten, der für fast alle regionalen Verkehrsunternehmen Großserien von Standardbussen bauten. Der DAF MB 200 mit Aufbau von Den Oudsten war viele Jahre lang der Regionalbus in den Niederlanden. Unter Beibehaltung der ursprünglichen Grundkonstruktion entstanden im Laufe der Zeit auch verschiedene Varianten: Kurzbusse für den Stadtverkehr, Reisebusse, Gelenkbusse etc. Zudem entwickelte sich das Erscheinungsbild weiter, etwa durch den Einsatz größerer Fenster, anderer Scheinwerfer und einer veränderten Frontpartie, aber auch durch den Einsatz neuer Techniken, wie beispielsweise geklebter Fenster. Allerdings handelte es sich hierbei lediglich um eine Erweiterung der ursprünglichen Konstruktion und das jeweilige Fahrzeug blieb stets auf den ersten Blick als "Standardbus" erkennbar.
Auch die EMA, das private Linien- und Reisebusunternehmen aus Valkenswaard, stellte schließlich "Standardbusse" in Dienst. Die Anführungszeichen sind hier bewusst gesetzt, da es sich um Busse handelte, die sich optisch deutlich vom durchschnittlichen Standard-Regionalbus unterschieden. Die Geschichte der EMA geht auf das Jahr 1921 zurück, als Hendrik Jonkers mit einem siebensitzigen Adler einen Busdienst zwischen Valkenswaard und Luyksgestel einführte. Der Name dieses Unternehmens, Valkenswaardsche Auto Omnibus Onderneming, wurde 1924 weiter gefasst und in Eerste Meijereische Autodienst, kurz EMA, geändert. Offenbar hatten sie große Pläne, doch im Nachhinein betrachtet, war die Flagge nicht der Realität angemessen, denn das Busunternehmen EMA war hauptsächlich in der Region zwischen Eindhoven, Weert und Bergeijk tätig, mit Ausweitungen bis nach Belgien. Dieses Gebiet ist als "De Kempen" bekannt und ist eigentlich eine Erweiterung des viel größeren gleichnamigen Gebiets in der Nähe der südlichen Nachbarn. Auf jeden Fall gelang es der EMA, trotz des für fast alle Buspioniere typischen Versuchs und Irrtums, im Raum südlich von Eindhoven Fuß zu fassen. Neben dem Linienverkehr hatte die EMA auch viel mit dem umfangreichen Arbeitskräftetransport von und nach Eindhoven zu tun, insbesondere für die Werke von Philips und DAF. Dieser Sammeltransport wurde später in Zusammenarbeit mit anderen regionalen Transportunternehmen (BBA und Zuidooster) unter der Schirmherrschaft der Organisation VIPRE (Industrieller Personentransport Eindhoven Region) durchgeführt, die 1948 von Philips speziell zu diesem Zweck gegründet wurde. EMA bot auch Tourenfahrten an und übernahm ab 1949 auch den Mercedes-Handel für Personenwagen und Nutzfahrzeuge. EMA war damit zu einem sehr vielfältigen Unternehmen geworden.
Lange Zeit konnte sich EMA als privates Streckenverkehrsunternehmen über Wasser halten. Doch wie vielen Busunternehmen erging es auch EMA. Ab Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre gingen die Fahrgastzahlen und damit auch der Umsatz rapide zurück. Staatliche Unterstützung war unvermeidlich, dennoch mussten einige Eingriffe vorgenommen werden. Das Liniendienstunternehmen wurde daher als "EMA Openbaar Vervoer BV" aus den anderen Geschäftsbereichen ausgegliedert. Damit lief der Staat nicht Gefahr, dass seine für den Regionalverkehr vorgesehenen Subventionen an der falschen Stelle landen. In späteren Jahren kam es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der EMA und der Regierung hinsichtlich der in der Vergangenheit gewährten Subventionen, und dieser Konflikt führte schließlich zur Einstellung des Linienverkehrs der EMA. Das Ende kam am 31. Dezember 1986, als der damals neueste EMA-Regionalbus, der mit der Nummer 191, die letzte Fahrt von Eindhoven nach Valkenswaard antrat. Am nächsten Tag war es die BBA, die den Transport mit denselben Bussen übernahm, jetzt allerdings mit BBA- statt EMA-Logo. EMA führte ihre anderen Aktivitäten wie den Tourtransport und den Mercedes-Vertrieb fort. Mit Letzterem ist die EMA bis heute ein führendes Unternehmen in der Region. Darüber hinaus ist die EMA weiterhin als Tourenwagen-Veranstalter aktiv.
Als privates Unternehmen war EMA bei der Anschaffung von Bussen stets völlig frei und richtete sich dabei nach ihren eigenen Erkenntnissen und Wünschen. Die EMA-Fahrzeuge hatten immer ihr eigenes "Gesicht" und Erscheinungsbild. Obwohl die EMA wie erwähnt Mercedes-Händler war, kaufte sie für den Regionalverkehr in der Regel DAF-Busse und auch der DAF-MB, der bei so vielen anderen Regionalverkehrsunternehmen im Einsatz war, fand seinen Weg zur EMA. Zunächst mit einer Karosserie von Van Hool oder Jonckheere ausgestattet, ab 1979 jedoch auch mit einer Karosserie von Den Oudsten. Allerdings sahen diese Busse von DAF/Den Oudsten ganz anders aus als die Standard-Regionalbusse, die man anderswo im Land unterwegs sah. Dies lag vor allem daran, dass sie mit dem sogenannten "KLM-Kopf" ausgestattet waren. Dabei handelte es sich um eine Front, die nicht die bekannte gerade, schräge Windschutzscheibe mit den beiden dreieckigen Fenstern aufwies, sondern eher durch rundere Formen und gewölbte Windschutzscheiben bestach. Den Oudsten hatte dieses Karosseriemodell speziell für das Busunternehmen KLM entworfen, das damals eigene Liniendienste von den vier großen Städten zu den Flughäfen Schiphol und Zestienhoven betrieb. Obwohl es auch einige Busse im Standardmodell gab, wollte KLM dennoch eine Ausstattung mit eigener Identität, und Den Oudsten ist dies mit der besonderen Gestaltung der Front sicherlich gelungen. Außer den Bussen für KLM setzte Den Oudsten den "KLM-Kopf" auch auf einer Reihe von Reisebussen für verschiedene Regionalverkehrsunternehmen ein, ansonsten war EMA jedoch der einzige Großkunde für dieses Sondermodell. Nicht nur das Aussehen der EMA-Busse war unterschiedlich, sondern auch die Innenausstattung der Busse. EMA ließ ihre Busse statt der üblichen Mitteltür mit einer Hecktür ausstatten und durch den Verzicht auf einen Rücksitz entstand auf Höhe der Hecktür eine Art "Stehbalkon". Diese Regelung verbesserte den Fahrgastfluss, was für den stark befahrenen Vorortverkehr von und nach Eindhoven sicherlich von Nutzen war.
Die EMA-Busse mit den Nummern 190 und 191, die 1986 in Betrieb genommen wurden, waren die letzten Regionalbusse, die die EMA kaufte. Zusammen mit den anderen Regionalbussen wurde sie am 1. Januar 1987 Teil der BBA-Flotte. Doch außer einem anderen Namen auf dem Bus änderte sich nicht viel und viele Jahre lang verrichtete der Wagen 191 in der bekannten gelb-grünen EMA-Lackierung weiterhin seine Dienste im bekannten Gebiet von De Kempen. Erst mit der Einführung der neuen Regionalbusse vom Typ Mercedes-Benz Citaro um die Jahrhundertwende wurden die letzten Ex-EMA-Busse überflüssig und konnten von der BBA ausgetauscht werden. Der SVA gelang es dann, den Wagen 191 zu erwerben und dafür zu sorgen, dass der Bus gründlich restauriert wurde und wieder seine schöne Originallackierung der EMA erhielt. |
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