| | Baujahr: | 1970 | | | Hersteller: | DAF | Typ: | SB 1602 DS 605 | Aufbau: | Jonckheere | Motor: | DS 605 6-Zylinder-Dieselm | Leistung/Hubr.: | 150 PS / ccm | Gewicht: | 8242 kg | Länge: | mm | Breite: | mm | Höhe: | mm | Plätze: | 39Sitz, 45Steh | | Vita: Beim Wiederaufbau der Niederlande nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die Verantwortlichen, im öffentlichen Nahverkehr möglichst viele Kosten einzusparen. Auf nationaler Ebene organisierte die Bahngesellschaft Nederlandse Spoorwegen (NS) dies für ihre Tochtergesellschaften, im Gegensatz zum städtischen Verkehr, der in den Händen der jeweiligen Kommunen und privaten Unternehmen lag, die hinsichtlich der Ausstattung eigene Wege gingen. In den 1960er Jahren endete der Boom des Busverkehrs und erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem starken Rückgang der beförderten Fahrgastzahlen. Hauptursache hierfür war der rasante Anstieg der Zahl privater PKW. Aber auch die zahlreichen Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr wirkten sich negativ aus. Diese waren jedoch angesichts der stark gestiegenen Betriebskosten notwendig, die größtenteils durch Lohnerhöhungen verursacht wurden. Trotz Kürzungen und Fahrpreiserhöhungen wuchsen die Defizite der städtischen und regionalen Verkehrsbetriebe immer weiter, sodass der Staat schließlich eingreifen musste. Subventionsanträge wurden sorgfältig auf Effizienz, Anpassung der Tarife, des Liniennetzes oder des Fahrplans geprüft. Darüber hinaus wurde untersucht, ob eine Kooperation zwischen den verschiedenen Unternehmen positive Effekte hätte. In den folgenden Jahren kam es zu zahlreichen Fusionen. Eine Reihe bekannter Busgesellschaften verschwanden, während neue auftauchten. 1969 wurden 80 % der Anteile des seit 1921 aktiven privaten Transportunternehmens Eerste Noord Hollandse Auto Bus Onderneming (ENHABO) aus Landsmeer (ab 1977: Zaandam) vom Amsterdamer Nachbarn GVB übernommen. Die Zusammenarbeit sollte bis Ende 1990 andauern, als der Stadtrat von Amsterdam beschloss, die angeschlagene ENHABO nicht mit GVB zu fusionieren und die Anteile an die Noord Zuid Hollandse Vervoer Maatschappij (NZH) zu übertragen. Dies bedeutete kurz vor seinem siebzigsten Jubiläum das Ende des in der Zaanstreek so beliebten Unternehmens.
Ab 1968 belieferte der belgische Karosseriebauer Jonckheere aus Roeselare ENHABO in Landsmeer mit vierzehn Bussen auf einem günstigeren DAF-Chassis vom Typ SB 1600. Die ersten acht wurden auf einem SB 1600-Chassis gebaut, die nächsten sechs auf einem SB 1602-Chassis. Für den 1960 eröffneten Stadtverkehr in Zaandam wurden zwei Busse in hellgrauer Farbe mit blauen Akzenten lackiert. Die anderen Busse wurden in senfgelber Lackierung geliefert und auf den Linien 1 (Purmerend/Landsmeer-Amsterdam) und 2 (Zaandam-Amsterdam) in Betrieb genommen. Diese Linien ersetzten außerhalb der Hauptverkehrszeiten die GVB-Linie 34, da seit 1968 der Verkehr schrittweise auch auf Strecken innerhalb der Stadtgrenzen zugelassen wurde. Auf allen kombinierten ENHABO/GVB-Linien waren auch GVB-Tickets gültig und konnten für Fahrten innerhalb Amsterdams gekauft werden. Außerhalb von Amsterdam waren allerdings nur die teureren ENHABO-Tickets gültig, was teilweise zu kuriosen Lösungen führte. Bereits wenige Jahre nach Auslieferung wurden die Schürzen aller Busse dunkelgrau lackiert. In den letzten Tagen verkehrten die Busse hauptsächlich in den Hauptverkehrszeiten. 1977 wurde während der Hauptverkehrszeiten der Expressdienst 6 zwischen Purmerend und Surinameplein über den Coentunnel eingeführt. Bis zur Einführung des Zonentarifs in Amsterdam verfügte diese Linie im Gegensatz zu den anderen Linien über keinen Stadtverkehr. Dies bedeutete, dass Fahrgäste innerhalb der Stadtgrenzen von Amsterdam nur an der Endstation zusteigen konnten. Ende 1977, nach einem relativ kurzen Einsatz in der Zaanstreek, wurde die Serie außer Betrieb genommen und fast alle Busse wurden an das Vlissinger Unternehmen Van Fraassen geschickt, um Passagiere zur Fähre nach Großbritannien zu bringen. Ein einzelner Bus wurde in die Türkei exportiert.
Der Bus mit er Nummer 95 wurde am 1. Oktober 1970 in Betrieb genommen und fuhr von der Garage am schmalen Zuideinde in Landsmeer auf den Linien 1 und 2. Diese Linien verfügten seit 1969 über einen Stadtverkehr, der es auch Fahrgästen innerhalb der Amsterdamer Stadtgrenzen ermöglichte, mit ENHABO zu reisen. Ende 1970 wurde die Endstation Tolhuis gegen den Stationsplein ausgetauscht. In den 1970er Jahren stieg die Zahl der Buslinien. Die Linie 95 verkehrte auch auf der Linie 7 von der Peperstraat in Zaandam zum Stadionplein. Im Dezember 1977 wurde Wagen 95 außer Betrieb genommen und zusammen mit seinen Serienkollegen zum Verkauf angeboten, da man von der GVB Standardbusse auf günstigerer Mietbasis übernommen hatte. Wagen 95 landete beim Busunternehmen Van Fraassen, das Passagiere von Vlissingen zur Fähre nach Großbritannien brachte. Anschließend fuhr der Bus zur Firma Van Kan für Gruppentransporte in Brabant. Aufgrund seiner Doppelpedalerie und des manuellen Getriebes landete der Bus schließlich bei der Fahrschule des Amsterdamer GVB. Aufgrund des Zustroms gemieteter Busse aus Stockholm und Augsburg kaufte die GVB den Bus, um ihren Fahrern das Schalten erneut beizubringen. Am 22. September 1988 übergab die GVB Wagen 95 an die Stiftung Amsterdam Regional and City Bus Museum (MUSA). Diesen Status behielt der Bus bis nach der Jahrtausendwende. Dann kamen dunkle Zeiten. Aufgrund von Sanierungs- und Neubauplänen wurde das Busdepot im März 2005 geräumt und mehrere Busse an anderen Orten im Land untergebracht. Wagen 95 landete schließlich auf einem alten Bauernhof in Langedijk bei Alkmaar. Aufgrund finanzieller Probleme wurde der Bus an eine Privatperson verkauft. Seit Februar 2012 wird der Bus von der Stiftung Beheer en Restauratie van Amsterdamse Museumbussen (BRAM) verwaltet. Dort besteht das Ziel, den Bus in seine letzte Version zurückzusetzen, wie er einst bei ENHABO fuhr.
|
|