Krupp    132 OD 4 N

Baujahr: 1936


Hersteller:
Krupp
Typ:
132 OD 4 N
Aufbau: Verheul Motor: Dreizylinder Zweitakter
Leistung/Hubr.: 90 PS / ccm Gewicht: 6830 kg
Länge: mmBreite: mm
Höhe: mmPlätze:38

Vita:
In den 1930er Jahren entstand in Gelderland durch die Zusammenarbeit mehrerer Straßenbahnunternehmen die "NV Geldersche Tramwegen". Dieses Unternehmen war damals eines der größten regionalen Verkehrsunternehmen der Niederlande. Der Betuwsche Stoomtramweg-Maatschappij (BSM) wurde ebenfalls als Betuwsche Tramweg Maatschappij (BTM) zum GTW hinzugefügt. Der starke Anstieg des Busverkehrs in dieser Zeit hatte auch Auswirkungen auf die Straßenbahnunternehmen. Vor allem im Regionalverkehr bekam die Straßenbahn zunehmend Konkurrenz durch den Bus. Da viele neue Busunternehmen gegründet werden, waren die Straßenbahnbetriebe gezwungen, zunehmend selbst auf Busse umzusteigen. Dies gilt auch für die GTW, die in den Jahren 1935 bis 1940 eine große Serie moderner Frontlenkerbusse anschaffte, um den Dampf- und Motorstraßenbahnverkehr zu ersetzen. Die Fahrer saßen bei diesen Bussen in einer separaten Kabine. Ein Schaffner kümmerte sich um den Fahrkartenverkauf. Die GTW war eines der ersten Transportunternehmen, das Ende der 1920er Jahre Schaffnerinnen einstellte. Die Ankunft dieser unverheirateten jungen Frauen im Bus sorgte für großes Aufsehen. Insgesamt wurde die GTW-Flotte zwischen 1935 und 1940 um nicht weniger als 85 weitgehend ähnliche Dieselbusse erweitert. Die Busse mit den Nummern 94 bis 178 wurden alle nach dem gleichen Prinzip gebaut, mit dem Motor vorne und einem separaten Fahrerhaus. Fahrgestell und Motor wurden von Krupp und Kromhout geliefert und die Karosserien sowohl von Verheul aus Waddinxveen als auch von Werkspoor aus Zuilen/Utrecht gebaut. Der erhaltene GTW 119 wurde ursprünglich als Nr. 502 für die BTM gebaut und 1936 als Teil der Serie 501 bis 502 in Dienst gestellt. Bereits ein Jahr später wurden sie umbenannt in 118 bis 120. Wie andere GTW-Busse dieser Zeit erhielt auch der 119 einen Namen und ein Bild. Sein Name war Bär. Aufgrund des Mangels an flüssigem Treibstoff und anderer Kriegsereignisse wurde der "Bär" während der Kriegsjahre nicht verwendet und in Doetinchem abgestellt. Nach dem Krieg wurde er wieder fahrbereit gemacht und war im Einsatz bis August 1955. Allerdings wurde es zweimal umbenannt. Im März 1954 wurde er zur Nummer 656 und ein Jahr später zur Nummer 646. Nach der Stilllegung wurde der Bus an die Firma Vergouwen in St. Willibrord in Brabant verkauft, die ihn jedoch bald an Van Baaren weiterverkaufte. Im Januar 1957 kaufte die GTW den Bus zurück und mit Blick auf Museumspläne wurde er in einem GTW-Schuppen in Doetinchem abgestellt. Dort führte er viele Jahre lang ein sehr zurückgezogenes Leben, bis sich ab 1980 eine Gruppe ehemaliger GTW-Mitarbeiter um ihn kümmerte. In wenigen Jahren wurde die Karosserie des Busses komplett restauriert und in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Diese Restaurierung war sehr gut vorbereitet und dokumentiert worden. So beispielsweise der PGEM-Werbetext aus den 1930er Jahren mit allem Drum und Dran wieder angebracht. Nach Abschluss der Restaurierung verabschiedete sich der "Bär" 1982 von Gelderland und wurde dem Niederländischen Eisenbahnmuseum in Utrecht gespendet, das damals den Anspruch hatte, sich zu einem Museum für öffentliche Verkehrsmittel zu entwickeln. Leider konnte dem Krupp kein optimaler Standort angeboten werden, da er zusammen mit mehreren anderen historischen Bussen jahrelang unter einem Dach stand, wo Wetter und Wind freien Lauf hatten. Der wunderschön restaurierte Bus verfiel schnell und als der Verein Stichting Veteran Autobussen 1993 den Krupp vom Eisenbahnmuseum kaufte, musste die Karosserie erneut restauriert werden. Dies geschah beim damaligen CAB in Utrecht und obwohl der Prinz-Bernhard-Fonds einen finanziellen Beitrag leistete, mussten hier und da dennoch Kürzungen vorgenommen und Zugeständnisse gemacht werden. So musste vorerst auf die PGEM-Werbung verzichtet werden, deren Ersatz sehr arbeitsintensiv und damit teuer gewesen wäre. Es besteht aber die Absicht, die originale Werbung irgendwann wieder anzubringen. Auch auf technischer Ebene musste ein Zugeständnis gemacht werden. Ursprünglich war der Bus mit einem 3-Zylinder-Zweitaktmotor mit 90 PS ausgestattet, der nach dem Junkers-Patent arbeitete. Als dieser Originalmotor im Jahr 2006 kaputt ging und trotz sehr intensiver Suche Teile nirgends mehr erhältlich waren, aber der ausdrückliche Wunsch bestand, den Bus fahrbereit zu halten, wurde entschieden, einen moderneren und damit gebräuchlicheren Krupp-Motor Typ SW 3 aus dem Jahr 1954 einzubauen. Auch dieser Motor arbeitet nach dem Zweitaktprinzip. Das bedeutete, dass der charakteristische Klang, den diese Busse früher erzeugten, erhalten bleiben konnte. 2021 haben der Verein Stichting Veteran Autobussen und der Verein Stichting Transit Oost gemeinsam entschieden, dass der 119 zurück in seine alte Heimat kommen soll. Der Bus ist jetzt zurück in der Achterhoek und wird sich sicherlich unter den anderen GTW-Veteranen bei Transit Oost in Winterswijk wie zu Hause fühlen.



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