Im Juni 1988 bekam der OCM von einem Busfreund aus Wiesbaden den Hinweis, dass in der Gegend von Marburg a.d. Lahn (Hessen) noch ein ehemaliger „Metrogelenkbus“ der Stadtwerke München im Einsatz sei. Die Baureihe „Metrobus“ von MAN prägte in den 60er- und 70er-Jahren das Stadtbild Münchens, vom Typ 890 UG M 16 A standen zwischen 1964/65 und 1975/76 insgesamt 44 Fahrzeuge im Einsatz, der letzte wurde erst 1978 ausgemustert. Nur wenige wurden nach ihrer Ausmusterung allerdings verkauft und versahen noch einige Zeit ihren Dienst mehr oder weniger weit von ihrer Heimat entfernt, die meisten wurden nach ihrem Ausscheiden aus dem Bestand der Stadtwerke München verschrottet dass bis ins Jahr 1988 ein Exemplar „überlebt“ hatte und sogar noch im Einsatz stand, war bis dato nicht bekannt.
Der OCM bewies schon damals Weitsicht und erwarb diesen einzigartigen Omnibus nach seiner Ausmusterung im Juni 1989 den letzten existierenden Vertreter seines Typs und den ältesten erhaltenen MAN-Gelenkbus.Aufgrund eines Motorschadens musste noch in Marburg ein entsprechendes Tauschaggregat eingebaut werden.
Der OCM kaufte zu diesem Zweck eigens einen (moderneren) Bus mit passendem Motor. Der Umbau des Motors wurde dann von der MAN Nutzfahrzeuge AG kostenlos durchgeführt, um die Erhaltung dieses Busses zu unterstützen.
Aber nicht nur der Motor, auch der Gesamtzustand des Busses war aufgrund des hohen Alters von 23 Jahren extrem schlecht, eine Komplettsanierung unumgänglich. Da die finanziellen Mittel des Vereins für ein solches Projekt bei Weitem nicht ausreichten, beschränkte sich der OCM zunächst darauf, den Bus „am Leben“ zu erhalten. Beim OCM stand der Bus ständig im Trockenen und wurde regelmäßig bewegt und gewartet.
Erst im Jahr 2002 kam die entscheidende Wende: nach der Zusage des 1. Oldtimer-Club Erfurt e.V., den Bus teilweise mit ehrenamtlichen Kräften instand zu setzen, sowie dem Versprechen von Herrn Dr.-Ing. Konrad Auwärter, dem OCM für dieses Projekt ein Darlehen zu gewähren, konnte die Restaurierung begonnen werden. Mitte Dezember 2002 fuhr der älteste Gelenkbus Münchens störungsfrei aus eigener Kraft! von München nach Erfurt. Technisch wie optisch wurde der Gelenkbus dort fachmännisch unter möglichst weitgehender Verwendung der Originalteile von Grund auf neu aufgebaut.
Mitte 2007 wird der Bus als Schmuckstück in seine Heimat zurückkehren, die er 2002 in nahezu schrottreifen Zustand verlassen hat. Für historische Einsätze oder besondere Anlässe wie zum Beispiel Hochzeitsfahrten oder Filmaufnahmen soll der Bus eine Straßenverkehrs-Zulassung erhalten.
Außerdem stellt dieser Bus dann auch ein Highlight im zukünftigen Museum der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG-Museum) dar, das voraussichtlich ebenfalls 2007 eröffnet wird.
Mit dem Verbot von Anhängern im Personenverkehr Mitte der 60er-Jahre waren die Verkehrsbetriebe gezwungen, sich nach Alternativen umzusehen. Die große Stunde des großräumigen Gelenkbusses war gekommen. Die ersten 7 Exemplare (Typ MAN / Göppel 760 UO2G) rollten 1962 durch München, ab 1963 mit dem endgültigen Anhänger-Verbot wurden größere Stückzahlen des moderneren Typs 890 UG beschafft. Während die 1963 gelieferten Fahrzeuge dieses Typs noch eine einfache Vordertüre hatten, wiesen die ab 1964/65 gebauten 890 UG der Münchner Stadtwerke vorne eine Doppeltüre auf.
Der OCM-Museumsbus mit der Wagen-Nummer 145 stammt aus der Beschaffungsserie von 1965 und war bis 1976 bei den Münchner Stadtwerken im Einsatz. Er war vermutlich im Betriebshof West in der Hans-Thonauer- Straße stationiert. Nach seiner Außerdienststellung versah er in oranger Lackierung seinen Dienst als Linien- und Schulbus in der Nähe von Marburg / Lahn.
OCM OMNIBUS-CLUB MÜNCHEN e.V.
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